Historischer Rundgang Baunach
Erste urkundliche Erwähnung Baunachs im Jahre 802
Gehen Sie mit uns auf einen historischen Spaziergang durch Baunach und entdecken Sie interessante Geschichte und Zeugnisse aus vergangenen Zeiten (klicken für Details)!
Hier können Sie Ihr Fahrzeug gebührenfrei abstellen und sind in wenigen Minuten zu Fuß auf dem Marktplatz. Die moderne Sportanlage mit Kunstrasenplatz, Laufbahn und Flutlicht, steht auch der Mittelschule zur Verfügung.
Verlassen sie nun den Parkplatz und laufen über den Hochwasserdamm, der Teil der Baunacher Hochwasserfreilegung ist. Sie wurde 1982/83 errichtet und schützt die Fluss nahen Wohngebiete.
Die Brücke aus Lärchenholz über die Baunach wurde im Jahre 1987 errichtet und verbindet Sportanlage und Altstadtparkplatz mit dem Stadtzentrum. Rechts in der Wiese sehen sie den „Fischpass“ der den Fischen den Aufstieg in das Oberwasser des Wehres ermöglicht. Ein Obelisk, eine Sonnenuhr und eine Sitzgruppe erinnern an ein Steinmetztreffen im Jahre 2001.
Schon vom Steg aus sehen sie linker Hand das Baunach-Wehr und dahinter die Schrepfersmühle, auch Tremelsmühle genannt. Bereits seit dem 14. Jahrhundert ist an dieser Stelle eine Mühle bezeugt. Das jetzige Fachwerkgebäude wurde 1705/06 vom Müller Maximilian Schrepfer errichtet. Bis um 1900 hat ein Wasserrad die Mühle getrieben, später ein Turbinenrad. Der Mahlbetrieb wurde 1989 eingestellt, die gesamte Mühlen-Einrichtung ist noch vorhanden. Auch Holz wurde früher hier geschnitten und gesägt, das Sägewerk musste aber dem Hochwasser-Abfluss weichen. Heute wird hier Strom erzeugt.
Gegenüber der Mühle steigen sie die Treppe hinauf und kommen so zur Kirche und zum sogenannten „Beinhaus“. In dem 1543 erbauten Fachwerkgebäude wurden früher die Gebeine der Verstorbenen aufbewahrt. Rund um die Kirche lag der Friedhof, der Platz war durch die umgebende Bebauung begrenzt, deshalb wurden bei Neubelegung der Grabstätte die Gebeine ins „Gebeinehaus“ gebracht. 1803 wurde der Friedhof auf den Kapellenberg verlegt. Das Beinhaus wurde 2016/17 saniert und beherbergt nun das Baunacher Krippen-Museum.
Gegenüber am Chor der Kirche St. Oswald sehen Sie ein Steinrelief aus dem 14. Jahrhundert. Es stellt Christus am Lebensbaum dar. Die knienden Figuren sind Maria und Johannes, darüber St. Kilian und St. Oswald. Das Patrozinium des hl. Oswald gehört zu den ältesten in ganz Deutschland. Im Jahre 823 wurde hier vom Würzburger Bischof Wolfger eine Kirche geweiht. Chor und Turm wurden um 1460 unter der Herrschaft der Freiherrn von Rothenhahn erbaut, das alte Längsschiff mit seinen 2 Emporen wurde 1970/72 durch ein modernes, größeres Querschiff ersetzt und der Zelebrationsaltar auf die Nordseite verlegt. Im Jahre 2016-2018 wurde die Kirche erneut umgebaut, der große Kirchenraum wurde um 1/3 verkleinert, der Altar wieder in den alten Chor zurück verlegt und das ehemalige gotische Kirchenschiff in seinen Ausmaßen wiederhergestellt.
Gehen Sie nun an der Kirche entlang, zum wuchtigen, viereckigen, aus rohen Quadersteinen errichteten Turm, der in seinen Grundzügen schon in der Zeit der Fuldaer Herrschaft um 1244 erbaut wurde. Er ist 56 Meter hoch, die 4 Seitentürmchen wurden später angefügt, ein vierstimmiges Geläut lädt zum Gottesdienst. Durch den Turm betreten sie die Kirche, nach dem Windfang begrüßt sie der Kirchenpatron St. Oswald. Gehen sie weiter zum Taufbecken in der Mitte der Kirche, an der linken Wand entdecken sie ein 90 Quadratmeter großes modernes Wandgemälde von Jacques Gassmann mit dem Titel: „Tot und Auferstehung“. Davor, quasi als Kontrapunkt, steht eine „Pieta“ aus dem 14. Jahrhundert, das älteste Kunstwerk in der Kirche. In der gegenüberliegenden Wand hat nun das berühmte Baunacher Ostergrab seine endgültige Bleibe gefunden. Früher wurde es zur Osterzeit im Chorraum der Kirche aufgebaut. Es wurde von einem einheimischen Schreiner Mitte des 18. Jahrhunderts geschaffen und vom Rokokomaler Johann Anwander bemalt. Es besteht aus einzelnen hölzernen Bretttafeln die mit Holzriegeln zu einer Kulissenbühne zusammen gefügt sind. Richten sie nun ihren Blick auf den gotischen Chorraum, flankiert von den beiden Seitenaltären und gekrönt von einem alten Kreuz in moderner Cortenstahl-Umrahmung. Altarblock aus Muschelkalk und Lesepult, Zunft-Stangen und Sakramentshäuschen und der barocke Hochaltar finden sich hier zu einer Einheit zusammen. Auch das Altarbild ist neu, so auf den ersten Blick gar nicht sofort zu erkennen. Der Leibziger Maler Michael Triegel hat es 2018 geschaffen, das Thema heißt „Menschwerdung“ .
Genießen Sie nun den Marktplatz mit seinen historischen Fachwerkhäusern, die „gute Stube“ von Baunach. Im Zentrum steht ein Brunnen mit der Statue des seligen Überkum. Dieser fromme Baunacher Bürger lebte im 15. Jahrhundert. Als Pilger besuchte er die damaligen Wallfahrtsorte Rom, Compostella und das Heilige Land. Er ist in der Magdalenenkapelle begraben. Der „Obleyhof“, mit seiner breit ausladenden Fachwerkfassade nimmt fast die ganze nördliche Seite des Platzes ein. Er entstand aus dem Spital- und dem Obleyhof, wurde 1385 erstmals urkundlich erwähnt und war bis 1803 im Besitz des Bamberger Domkapitels. Der Doppeladler auf dem Eingangstor wurde 1806 angebracht, als Franken kurzfristig zu Österreich gehörte. An der Ostseite des Platzes erinnert ein Fachwerkbau an die ehemalige Brauerei „Zum goldenen Löwen“, früher Herberge der Bäcker- und Müllerzunft. Der heutige „Gasthof zum Hirschen“, die alte Brauerei „Mötzinger“ an der Südseite war früher als „Haus-Muntat“ bekannt und war im Besitz der Ritter von Baunach. Die „Schwanenwirtschaft“ an der Westseite des Marktplatzes wurde früher „Glockenhaus“ genannt, ist das älteste Fachwerkhaus des Landkreises Bamberg. 1431/1432 wurden die Tannenhölzer des Dachstuhls und der Traufseite im Frankenwald gefällt und nach Baunach geflößt.
Biegen sie vor dem Gasthaus „Zum Schwan“ nach links in den Zentweg ein, Sie erreichen nach etwa 100 Metern die Zehntscheune.
In diesem Gebäude wurde der „zehnte“ Teil von der Ernte gelagert, der als Steuer zu leisten war. Das Koster Fulda, bzw. das Tochterkloster Holzkirchen hatte für die meisten Orte des Amtes Baunach das Zehntrecht (großer und kleiner Zehnt), ab 1603 der Bamberger Fürstbischof. Die drei Wappen an der Giebelseite des Gebäudes zeigen links und rechts außen zwei Rotenhansche Wappen und in der Mitte das Wappen des Bamberger Fürstbischofs Lothar Franz von Schönborn, sie stammen vom alten Stadttor das im 19. Jahrhundert abgerissen wurde.
In der Scheune stehen, vom Wetter geschützt, die frisch restaurierten „Hölzernen Männer“, ein altes Fränkische Tor. Die beiden in Eichenholz gehauenen Edelleute stellen symbolisch Wächter dar, die den Eingang schützen. Die Inschrift auf dem Querbalken lautet in unserer Sprache übersetzt: „Wer unter diesem Tor hinein geht und dem sein Sinn nach Stehlen steht, der wäre mir lieber er bliebe draußen, denn ich habe darin Katzen, die selber mausen.“ Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich die erste Kinderbewahranstalt von Baunach, errichtet 1911, später Kindergarten, heute Jugendheim.
Am Ende des Zentweges überqueren Sie auf der Lauterbrücke die Bundesstraße 279, und biegen bei der Statue des hl. Nepomuk in den Magdalenenweg ein und gelangen zum sogenannten Schächer. Diese kleine Kreuzkapelle aus dem Jahre 1520 liegt auf dem Weg zur Baunacher Richtstätte. Die zum Tod Verurteilten wurden am „Schächer“ vorbeigeführt, und man verlas hier nochmals ihre Missetaten. Die Verurteilten hatten Gelegenheit, ein letztes Mal um Vergebung zu bitten. Die letzte Hinrichtung erfolgte im Jahre 1712, ein Baunacher Ratsherr war wegen schrecklicher Gotteslästerung zum Tode verurteilt worden. Gleich dahinter beginnt das Areal der ehemaligen Baunacher-Bierkeller. Jedes Wirtshaus hatte hier im Berg seinen Bierkeller, im Sommer wurde gleich oben „auf dem Keller“ unter den schattigen Bäumen das süffige Lagerbier ausgeschenkt. Nur der ehemalige „Lechnerbräukeller“, gleich rechts, ist noch in Betrieb.
Steigen Sie nun über einen breiten Treppenaufgang weiter bergan, vorbei an der Figur eines „Kreuzschleppers“ und dem „Dornengekrönten Heiland“, so erreichen Sie die spätgotische Magdalenenkapelle. Die ehemals kleine Kapelle wurde 1473 mit der Stiftung des seligen Überkum erweitert, denn seine Verehrung nahm immer mehr zu. Betritt man das Innere, fällt der Blick auf den Hochaltar aus dem Jahre 1693, mit dem Bild der hl. Magdalena, flankiert von den Figuren der hl. Agatha und der hl. Margareta. In der Mitte des Chorraumes steht das Hochgrab des gottseligen Überkum. Beachtenswert ist auch die spätgotische Kanzel mit der Figur der knienden Magdalena. Die Wappen des damaligen Seelsorgers Liborius Frankenhausen, des ehemaligen Oberpfarrers Simon von Berg und des Marktes Baunach zieren die Kanzel. Das kostbarste Werk aber sind die vier lebensgroßen Holzfiguren aus der Riemenschneider-Schule auf der rechten Seite, die Mutter Gottes, die hl. Barbara, die hl. Magdalena und die hl. Katharina. Bemerkenswert ist auch eine Plastik „Magdalena trocknet Jesus die Füße“, sowie eine Johannesschüssel aus dem 15. Jahrhundert, sowie die Reste der ehemaligen Chorbemalung und die gotische Figur des hl. Jakobus oben links im Chorraum. Werfen Sie noch einen Blick nach oben auf die Holztonnendecke, und auf die Empore mit der Orgel aus dem Jahr 2001.
Auf dem Platz vor der Kirche entdecken sie eine steinerne Freikanzel, von ihr aus wurde gepredigt wenn die Kapelle die vielen Pilger nicht fassen konnte. Auch der fränkische Jakobsweg führt hier vorbei, die Stempelstelle finden sie in der Magdalenen-Kapelle.
Gegen Sie nun auf dem gleichen Weg zurück bis zur Lauterbrücke und wenden Sie sich nach links in die Straße „Am Stadtgraben“. Dort wo die Fußgängerampel steht, stand früher das Bamberger Tor, eines der drei Stadttore. Entlang des Stadtgrabens, findet man Reste der ehemaligen Stadtmauer. Baunach erhielt im Jahre 1328 durch Kaiser Ludwig den Bayer das Stadtrecht, mit den gleichen Rechten wie die Stadt Bamberg. 1848 wurden die Stadtmauer und die Türme abgerissen. Vor der Mauer steht eine barocke Marienmarter mit der Krönung Mariens, dem hl. Andreas, dem Kirchenpatron St. Oswald und der hl. Magdalena.
Wenn es Ihre Zeit erlaubt, folgen Sie weiter dem „Stadtgraben“ bis er in die Würzburger Straße mündet, links begleitet sie die Lauter und rechts hinter den Häusern die Stadtmauer. Links an der Einmündung sehen sie die alte Lautermühle, auch als Jägersmühle bekannt. 1541 errichtete Urbanus von Thurn diese Mühle außerhalb der Stadtmauer. Das reichverzierte Fachwerkhaus erbaute der Müller Willibald Kaim zwei Jahrhunderte später. Baptist Jäger baute hier das 1. Elektrizitätswerk der Stadt und versorgte von 1900 bis in die 50er Jahre Baunach von hier aus mit Strom.
Wenn sie die Würzburger Straße stadteinwärts laufen, liegt genau vor Ihnen das „Alte Rathaus“ in barockem Glanz. Auf den Mauern der alten Burg „Schadeck“ ließ der bischöfliche Oberamtmann Joh. Philipp von Aufseß von 1742 bis 46 dieses schmucke Gebäude mit dem Glockentürmchen errichten. Den Plan fertigte ein Mitarbeiter von Balthasar Neumann, der Baumeister Justus Dientzenhofer hatte die Bauleitung. Bis 1982 diente es den Bürgern als Rathaus, auch eine Schulklasse war dort untergebracht, heute beherbergt es das Heimatmuseum. Im „neuen Rathaus“, gegenüber der ehemaligen Schule, erhalten Sie Auskunft und weitere Unterlagen über Baunach.
Folgen Sie nun der Burgstraße nach links, vorbei an der ehemaligen Brauerei „ Sippel“ bis zur Einmündung der Brauereigasse. Wenn sie durch die Braugasse laufen sehen Sie vor sich das fürstbischöfliche Amtsschloss und rechts das Bürgerhaus-Lechnerbräu. Die Lechnerbräu, 1729 erstmals urkundlich erwähnt, war die größte Brauerei in Baunach und exportierte ihr Bier auch weit über die Stadtgrenzen hinaus. Neben verschiedenen Biersorten wurde sogar Rauchbier und auch Limonade hergestellt, auch eine Mälzerei gehörte dazu. 1987 wurde hier das letzte Mal Bier gebraut. Nach langem Leerstand baute die Stadt aus der Ruine der ehemaligen Brauerei ein modernes Bürgerhaus mit Bücherei, Bürgersaal, Arzt-Praxis, Eisdiele und Frisörsalon. Vom ehemaligen Mälzerei-Turm kann man heute einen Blick über die Dächer der Stadt werfen, besonders schön ist der Blick auf das gegenüberliegende Amtsschloss.
Der Bamberger Fürstbischof Marquard Sebastian von Staufenberg ließ das Gebäude 1689 als Amtsschloss für das bischöfliche Oberamt-Baunach erbauen. Sein Wappen finden sie an der Nordseite. Sein Nachfolger Lothar Franz von Schönborn führte das Werk zu Ende. Dessen Wappen hängt über dem Einfahrtstor. Die Fürstbischöfe kamen nun regelmäßig zum Jagen in das wildreiche Baunachtal und wohnten hier im Schloss, deshalb wurde es vom Volk auch „Jagdschloss“ genannt. Im Jahre 1802 wurde das Oberamt Baunach aufgelöst. Von 1838 bis 1932 beherbergte das Gebäude das Landgericht und später das Amtsgericht. Anschließend fertigte die Bekleidungsfirma STRIWA dort vor allem Lederbekleidung, Mäntel und Hosen. 1982 wurde der Betrieb jedoch geschlossen. 2009 wurde das Schloss zur Seniorenresidenz mit 48 Betten umgebaut.
Verlassen Sie den Schlosshof in nördliche Richtung über die neue Autozufahrt und biegen dann rechts zur Baunachbrücke ab. Vom 2018 eingeweihten neuen Fußgängersteg haben sie einen herrlichen Blick auf den Fluss und auf die alte Baunachbrücke. Diese Steinbrücke mit ihren drei Brückenbögen wurde 1856 erbaut, im Krieg teilweise gesprengt, danach wieder aufgebaut und 2015/16 für den heutigen Verkehr ertüchtigt.
Wenn Sie nach dem Steg gleich rechts auf den Hochwasserdamm abbiegen erreichen sie auf dem kürzestem Weg Ihren Parkplatz. Wenn sie geradeaus weiter gehen, kommen sie zum Bahnhof, die Straße vor dem Bahnhof rechts führt sie ebenfalls wieder zum Altstadtparkplatz.
Im Jahre 1895 fuhr die erste Lokalbahn von Bamberg nach Ebern, ein Jahr später dann sogar bis Maroldsweisach. Aus dieser Zeit stammt auch das Bahnhofsgebäude, das vor einigen Jahren renoviert und zu einem Restaurant umgebaut wurde. Die Bahnstrecke Bamberg – Ebern wird derzeit im Stundentakt befahren.
Die Stadtverwaltung wünscht Ihnen weiterhin einen guten Aufenthalt und angenehme Spaziergänge im Stadtgebiet und in der Umgebung von Baunach.